Auf Baustellen geht es oft laut zu. Vor allem im Spezialtiefbau, wenn gerammt oder gebohrt wird. Ein Gehörschutz, als persönliche Schutzausrüstung (PSA), ist mittlerweile unabdingbar, um den Mitarbeitenden vor Lärm und den daraus resultierenden Folgeschäden zu schützen. Aber das alleine genügt nicht mehr. Im Zuge von immer komplexer werdenden Projekten steigt analog auch der Abstimmungs- und Kommunikationsbedarf im Nahbereich: Um sich mit dem Team auf der Baustelle während der einzelnen Arbeitsschritte abzustimmen, werden in der Praxis meist einfache und einheitlich verständliche Hand- und Einweiserzeichen verwendet. Dies kann vereinzelt ein zusätzliches Unfallpotential bergen, vor allem weil hierzu die Hände benötigt werden. Bei der PORR wurden auf den Baustellen des Tochterunternehmens Stump-Franki unterschiedlichste Varianten an Headsets mit aktivem Gehörschutz und Bluetoothfunksprecheinrichtung getestet. Etabliert hat sich ein System aus angepasstem Gehörschutz als Headset, welches mit einem digitalen Funkgerät verbunden ist. Alternativ ist es möglich, die „schwere Mickey Mouse“ als Kopfhörer mit einem Micro versehen über Bluetooth zu verwenden. Trotz starkem Lärm können Kleingruppen des Baustellenteams auf unterschiedlichen Kanälen entspannt und frei sprechend miteinander kommunizieren – ruhiges und konzentriertes Arbeiten wird gefördert und sowohl Stresspegel als auch das Unfallrisiko sinken.
Die reibungslose Kommunikation auf den Baustellen insbesondere an Großgeräten wie Ramme und Bohrgerät ist eine wichtige Grundlage für sicheres Arbeiten. Gleichzeitig steigen die allgemeinen Bedürfnisse an die Gerätetechnik und das Personal in dessen Umgang – auch die Ansprüche an den technischen Arbeitsschutz verändern sich stetig.
„Nahbereichskommunikation im Einsatz auf Baumaßnahmen“ – unter diesem Titel testete die Arbeitssicherheit der PORR verschiedene Techniken, um die Nahbereichskommunikation auf Baustellen zu optimieren und das Arbeiten noch sicherer sowie die Qualitätsansprüche noch höher zu gestalten. Der angepasste Gehörschutz mit kabelgebundenem Mikro, Lautsprecher und Bluetooth-Funkgerät wird heute regelmäßig genutzt. „Die Headsets sind auf den Baustellen akzeptiert und haben sich bewährt“, erklärt Bernhard Schulhauser, Sicherheitstechniker bei der PORR, „Trotz des Lärms, können sich die Kolleginnen und Kollegen in normaler Lautstärke miteinander unterhalten, ihre Tätigkeit sicher ausführen und konzentriert arbeiten. Die Nahbereichskommunikation findet in kleinen Teams bis zu drei Personen statt. Das ist wichtig, damit die Mitarbeitenden sich nicht kontrolliert fühlen und auch mal „offtake“ untereinander sprechen können – so wie eben in einem normalen Arbeitsalltag“.
„Das Baustellenpersonal ist in der Tat angetan, auch über die räumliche Distanz, den vorherrschenden Lärmpegel und den teilweise eingeschränkten Sichtkontakt, hinweg zu kommunizieren. Auf diese Weise sind der Austausch klarer Anweisungen oder Informationen, als auch der Smalltalk ein Mehrwert für Qualität, Sicherheit und Soziales,“ so Projektleiter Martin Puchler.