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Fabrik für Offshore-Windenergieanlagen, Cuxhaven

Daten und Fakten
Firma PORR Spezialtiefbau GmbH
Auftraggeber Siemens Energy
Stadt/Land Cuxhaven - Deutschland
Projektart Gründung
Bauzeit 03.2016 - 06.2016

Sichere Lastabtragung mit über 1.000 Simplexpfählen

Der Elektronik-Konzern Siemens investierte 200 Millionen Euro in den Bau eines neuen Werks in Cuxhaven. In unmittelbarer Nähe des Hafens produziert das Unternehmen seit Mitte 2017 Maschinenhäuser für Offshore-Windenergieanlagen. Die Fabrik entstand auf einem 130.000 Quadratmeter großen Baufeld – auf dieser Fläche hätten auch etwa 24 Fußballfelder Platz. Aufgrund der Lage direkt an der Elbe kann das Unternehmen seine schweren Komponenten unmittelbar per Schiff transportieren lassen und teure Landwege vermeiden. Am Standort Cuxhaven sind bis zu 1.000 Arbeitsplätze entstanden. Im Produktionsbereich von Siemens gehört das Werk bundesweit zu den größten Neubauten der vergangenen Jahre. Der Spezialtiefbau wurde in einer ARGE mit der Tiefgründung beauftragt.

Geotechnische Herausforderung

Das neue Turbinenwerk wurde auf einem Spülfeld an der Elbmündung errichtet. Die Lage am Wasser bringt einige geotechnische Herausforderungen mit sich: Im tidebeeinflussten Bereich befindet sich eine weiche Kleischicht von variierender Mächtigkeit. Ein solcher Boden kann zu großen Setzungsdifferenzen im späteren Bauwerk führen. Unterhalb dieser Kleischicht befinden sich mitteldichte Wattsande. Darunter folgt tragfester Grund. Auf der Kleischicht liegt eine dicht gelagerte Schicht von aufgespültem Sand, die durchteuft werden musste. Die Fabrikhalle wurde so konzipiert, dass Pfähle die großen Einzellasten unter den Stützen abtragen.

Tiefgründung der Stützen

Um die hohen Einzellasten unter den Stützen der geplanten Fabrikhalle abzutragen, schrieb Siemens eine Tiefgründung aus. Wegen der großen Menge an Pfählen, die das Projekt erforderte, bewarb sich der Spezialtiefbau in Bietergemeinschaft mit dem Unternehmen Kurt Fredrich Spezialtiefbau – und erhielt den Zuschlag.

Genau 1.839 Simplexpfähle kamen hierbei zum Einsatz. Die Spitzenleistung betrug 550 Meter pro Tag. Das Team stellte mit dem Gerät KBM 02 allein 1.056 Simplexpfähle mit einer Länge bis zu 25 Meter und einem Durchmesser von 46, 51 und 61 cm her. Der ARGE-Partner produzierte mit zwei Geräten die restlichen Pfähle. Dabei handelte es sich zumeist um Schrägpfähle, die deutlich mehr Zeit beanspruchten. Insgesamt verbaute die ARGE 520 Tonnen Bewehrungsstahl und 12.000 Kubikmeter Pfahlbeton.

Probebelastungen waren entscheidend

Entscheidend für den Zuschlag waren drei Vorab-Probebelastungen mit bis zu 9.500 kN Druck sowie die Hilfe der Spezialtiefbau Planung bei der Angebotsbearbeitung: Von der ursprünglich vorgesehenen Pfahlanzahl konnte die Bietergemeinschaft schließlich 140 Pfähle ersatzlos streichen und zahlreiche weitere Pfähle im Umfang reduzieren von 51 auf 46 Zentimeter Durchmesser.

Die Rammarbeiten begannen Anfang März 2016. Die ARGE beendete die Arbeiten pünktlich nach einer Bauzeit von zwölf Wochen.