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DB-Ausbaustrecke, Oldenburg-Wilhelmshaven

Daten und Fakten
Firma PORR Spiezialtiefbau GmbH
Auftraggeber ARGE PFA 1 Bau / Bauherr: DB Netz AG
Stadt/Land Oldenburg - Deutschland
Projektart Gründung
Bauzeit 02.2021 - 05.2022

Bodenverfestigung mit DSV-Säulen

Der rund 8,9 Kilometer lange Planfeststellungsabschnitt 1 der Ausbaustrecke Oldenburg-Wilhelmshaven befindet sich im Bereich der Stadt Oldenburg und der Gemeinde Rastede. Als Teil der Ausbaustufe IIIb – Elektrifizierung und Ertüchtigung – erhielt der PORR Spezialtiefbau den Auftrag für die Bodenverfestigung zur Entlastung der vorhandenen Stützwände. Bauherr ist die DB Netz AG. Dabei kommt ein monolither DSV-Körper auf der gesamten Fläche zum Einsatz.

Schienenanbindung des JadeWeserPorts

Im Zuge der Schienenanbindung des JadeWeser-Ports wird die komplette Bahnstrecke bis Oldenburg modernisiert. In den 1960er-Jahren letztmalig technisch erneuert, erfolgen seit 2003 der zweigleisige Ausbau, die Erneuerung sowie die vollständige Elektrifizierung. Die seit 1867 befahrene Strecke ist überwiegend auf weichen Untergrundschichten erbaut. Daher mussten aufwändige Maßnahmen zur Verfestigung des Untergrundes geplant werden. Auch die bestehenden Stützwände, angrenzend an die Oldenburger Eisenbahnüberführungen Ziegelhofstraße und Pferdemarkt, sind für die zukünftigen Belastungen nicht mehr tragfähig. Daher werden sie von dem Spezialtiefbau mit Düsenstrahlkörpern verfestigt. Diese leiten das Gewicht von der Schiene in die unteren Bodenschichten und entlasten dadurch die Stützwände.

Sorgfältige Arbeitsvorbereitung für mehr Sicherheit

Die Auswirkungen der Düsenstrahlarbeiten auf den benachbarten Zugverkehr wurden unter exakten Vorgaben und engmaschiger Planung durch die Herstellung von Probesäulen vorab untersucht. Daraus resultierten sowohl eine Anpassung der Ausführungsplanung, als auch die Herstellreihenfolge sowie die einzuhaltenden Aushärtezeiten einzelner DSV-Säulen.

Spezialtiefbau ist präqualifiziert für das Bauen unter Eisenbahnbetrieb

Die Herstellung von DSV-Körpern unter Eisenbahnbetrieb erfordert enorme terminliche Disziplin sowie eine herausragende Planung.

Aufgrund der fest definierten Sperrpausen ist eine Ausführung in Tag- und Nachtschicht an sieben Tagen in der Woche mit mehreren Kolonnen notwendig. Hohe Geräte- und Personalkapazitäten sind erforderlich. Als Folge ist der Verschleiß der Geräte durch die beachtliche Tagesleistung exorbitant. Da aufgrund des sehr knappen Ausführungszeitraumes eventuelle Reparaturzeiten infolge von Verschleiß allerdings nicht zu vertreten sind, werden Ersatzgeräte auf der Baustelle vorgehalten. PORR ist für die Arbeiten bei der Bahn präqualifiziert: Bei einer Zugfahrt im Nachbargleis dürfen Bagger und Bohrgerät nicht bewegt werden, es ist ein Abstand von 30 cm zur Oberleitung einzuhalten und das Baufeld wird durch den erforderlichen Mindestabstand zum Nachbargleis auch im Luftraum fest definiert.

Für Bereiche, in denen der Mindestabstand zum befahrenen Nachbargleis aufgrund der definierten Lage der DSV-Säulen nicht eingehalten werden kann, sind zusätzliche nächtliche Sperrpausen vorgesehen. In diesem Fall ist der Zugbetrieb für ca. vier Stunden auf dem Nachbargleis eingestellt. Dieser Umstand sowie die zwingend einzuhaltenden Pilgerschritte und Aushärtezeiten während der Herstellung erfordern eine exakte Bauablaufplanung. Dabei ist eine täglich, neue Anpassung dieser Planung in Abhängigkeit vom aktuellen Baufortschritt notwendig. Die Platzverhältnisse sind aufgrund der präzise definierten kleinen Baufelder zwischen den teilweise unter Betrieb stehenden Gleisen und der hohen erforderlichen Personal- und Gerätekapazität sehr beengt. Die Oberleitungen beschränken die lichte Höhe auf 6 m, was das Manövrieren auf der Baustelle zusätzlich erschwert. Darüber hinaus setzt der ständige Wechsel in der Herstellung zwischen Voll- und Halbsäulen ein hohes Maß an technischem Know-how von Bohrgerät und Bediener voraus. Das Team ist für diese anspruchsvolle Bauaufgabe dank jahrelanger Erfahrung und hoher Expertise optimal aufgestellt.