Rathaus, Korbach
Firma | PORR Hochbau West GmbH |
Auftraggeber | Kreis- und Hansestadt Korbach |
Stadt/Land | Korbach - Deutschland |
Projektart | Bürogebäude |
Bauzeit | 10.2019 - 11.2022 |
Ressourcenschonendes Bauen am Rathaus Korbach
Mitten im historischen Stadtkern von Korbach, umgeben von alten Fachwerkhäusern, steht das mittelalterliche Rathaus aus dem Jahr 1377. Für die Rathauserweiterung wurde das aus den 1970er Jahren erbaute Bestandsgebäude abgerissen und durch einen modernen Neubau ergänzt. Im Auftrag der Kreis- und Hansestadt Korbach errichtete das Hochbau-Team von PORR den Rohbau. Das Besondere: Die zuvor recycelten mineralischen Abbruchbaustoffe wurden an Ort und Stelle wieder eingesetzt.
Die Neugestaltung des Anbaus in seinem historisch geprägten Umfeld ist gelungen. Das historische Rathaus mit markantem Giebel wurde durch ein viergeschossiges Gebäude mit zwei weiteren Frontgiebeln ergänzt und fügt sich harmonisch in das Stadtbild von Korbach ein.
Anspruchsvolle Optik der Betonflächen realisiert
Im Oktober 2019 starteten die Hochbauexpertinnen und -experten aus Gütersloh mit den Rohbauarbeiten. Zu der Baumaßnahme zählten die Erd- und Entwässerungsarbeiten, Beton- und Stahlbetonarbeiten, Maurerarbeiten sowie die Herstellung der Architekturbeton-Fassade aus Stahlbetonfertigteilen. Der Neubau besteht aus zwei viergeschossigen Gebäuden mit Anschluss an den bestehenden und denkmalgeschützten Altbau gotischem Ursprungs. Besonderes Highlight sind die Betonflächen ausgewählter Gebäudeteile: Die Treppenhäuser und der repräsentative Ratssaal wurden teilweise mit der Sichtbetonklasse SB3 ausgeführt, um die hohen gestalterischen Anforderungen erfolgreich zu erfüllen.
Nachhaltigkeitsanforderung: Das alte Rathaus als „urbane Mine“
Im Realisierungswettbewerb überzeugte die ARGE agn-heimspielarchitekten mit ihrem architektonischen Entwurf und einem innovativen Urban Mining Konzept. Ziel des Konzeptes war, durch einen selektiven Rückbau und ein anschließendes ortsnahes Recycling der mineralischen Abbruchmaterialien, möglichst viele Materialien aus dem 70er-Jahre-Bau im Neubau wiederzuverwenden und wertvolle Rohstoffe zu sparen. Das Hochbau-Team realisierte diese Nachhaltigkeitsanforderung: Die aufbereiteten Abbruchmassen wurden als rezyklierte Gesteinskörnung bei der Verfüllung von Fundamenten, beim Einbau der Frostschutzschicht und des Ortbetons sowie bei der Architektur-Betonfassade aus Fertigteilen zugeführt. Die Ergebnisse fließen als Modellvorhaben in die Erarbeitung eines „Leitfadens für ressourcenschonendes Bauen im Land Hessen“ ein und dienen als Best-Practice Beispiel für andere Städte.
Im November 2020 wurde der fertige Rohbau an den Bauherrn übergeben. Im Mai 2022 erfolgte die Einweihung des fertigen Gebäudes und der Einzug der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in das neue Rathaus.