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Eisenbahnüberführung Filstal, Mühlhausen im Täle

Daten und Fakten
Firma ARGE EÜ Filstal PORR/Max Bögl
Auftraggeber Max Bögl Stiftung GmbH &Co. KG
Stadt/Land Mühlhausen im Täle - Deutschland
Projektart Brücken
Bauzeit 12.2013 - 09.2023

In 7 Sekunden mit dem ICE über das Filstal

Die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm ist ein wichtiger Abschnitt im zukünftigen Hochgeschwindigkeitsnetz der Deutschen Bahn und als Bestandteil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes „Magistrale für Europa“ von internationaler Bedeutung. In großen Teilen verläuft sie entlang der BAB 8. Am Aufstieg zur Schwäbischen Alb trennt sie sich vom kurvenreichen Verlauf der Autobahn und schneidet in den neuen Albaufstiegstunneln – Boßler- und Steinbühltunnel – durch den Berg. Direkt im Anschluss an deren Portalausgängen errichtete der PORR Ingenieurbau, Standort München, als Teil der ARGE EÜ Filstal Max Bögl/PORR mit der Filstalbrücke ein Bauwerk, das sich als dritthöchste Eisbahnbrücke im Land unter Deutschlands spektakulärste Eisenbahnbrücken einreiht.

Bis zu 85 m hoch überspannt die Betonbrücke das Filstal und überquert dabei neben der BAB8, der Landstraße L1200 und der Fils eine Gemeindestraße und einige Wege. Da der Gleisabstand in den Tunneln 30 m beträgt, wurden zwei separate Tragwerke mit 485 m Länge in Richtung Ulm und 472 m in Richtung Stuttgart gebaut. Der 8,40 m breite Überbau ist jeweils als 6-feldriger Spannbetonhohlkasten ausgeführt. Schlanke, Y-förmige Pfeiler minimieren den Eingriff in das Landschaftsbild und prägen die leichte und elegante Anmutung des neuen Tors zum oberen Filstal.

Tunnel – Brücke – Tunnel: eine außergewöhnliche Verbindung
Neben Planung und Neubau der beiden Eisenbahnüberführungen wurden diverse Nebenbauwerke wie Portalhauben, Technikgebäude, Pumpenzentrale, Löschwasserbehälter, Treppenanlagen, Stützwände, Rettungszufahrten, Straßen und Wege realisiert.

 

In Spitzenzeiten arbeitete ein 200-köpfiges Team an der termingerechten Fertigstellung des Rohbaus – mit tatkräftiger Unterstützung von PORR Polska und dem Standort Berlin. Vertrauensvolle Teamleistung war der Erfolgsgarant Ohne das vertrauensvolle Zusammenwirken aller Projektbeteiligten wäre diese ingenieurbautechnische Meisterleistung nicht möglich gewesen.

Der eleganten und leichten Brücke sind die komplexe Konstruktion sowie die Herausforderungen bei der Bauausführung, beginnend bei der Baustellenerschließung in Trinkwasserschutzgebieten und Steilhängen, nicht anzusehen. Um Verschleiß und Wartungsaufwand durch Brückenlager zu vermeiden, sind die Filstalbrücken weitestgehend semiintegral ausgeführt, Stützen und Hohlkastenüberbau wurden monolithisch und fugenlos miteinander und über sogenannte Federlamellen steifelastisch mit den Widerlagern vor dem Boßlertunnel verbunden. Nur am Portal des Steinbühltunnels ist der Überbau beweglich. Über eine Kombination aus Pfahl-Plattengründung und Flachgründung werden die Lasten abgetragen, die nördlichen Widerlager sind zusätzlich im Hang rückverankert. Der Brückenbau selbst erfolgte mithilfe einer 800 t schweren, obenliegenden Vorschubrüstung und stählernen Hilfstürmen. In jeweils 10 Abschnitten pro Fahrtrichtung wurde der Überbau geschalt, bewehrt und betoniert, im letzten Arbeitsgang erfolgte die kraftschlüssige Verbindung von Überbau und Pfeilerstreben.