Seit über 160 Jahren verbindet die Lahntalbahn auf rund 104 Kilometern die Orte der Region zwischen Wetzlar und Koblenz. Die an der Strecke gelegenen Tunnel sind dabei in die Jahre gekommen. Um auch weiterhin den störungsfreien Betrieb zu ermöglichen, werden die Tunnel auf der Strecke sukzessive saniert. Den Beginn machen der Fachinger- und der Cramberger Tunnel.
Bei der Erneuerung des Fachinger Tunnels konnte die ARGE, bestehend aus dem PORR Tunnelbau mit FELDHAUS Bergbau GmbH & Co. KG und Heinz Schnorpfeil Bau GmbH, den nächsten Erfolg feiern: Am 21. November durchbrach das Tunnelaufweitungssystem „Nora“ die Durchschlagswand des Tunnels. Mit diesem Meilenstein wurde die 380 m lange konventionelle Aufweitung des 160 Jahre alten Tunnels unter laufendem Bahnbetrieb beendet.
Die vorherrschende Zusammensetzung des Gesteins stellte das Team der PORR dabei vor besondere Herausforderungen. Um die wechselhafte Geologie aus Tonschiefer und Keratophyr im gesamten Ausbruchsquerschnitt zu bewältigen, waren während der Vortriebsarbeiten vereinzelte Lockerungssprengungen notwendig. Das herausgearbeitete Material fiel dabei neben die Tunnelaufweitungsmaschine und wurde von Fördergeräten abtransportiert. Während der gesamten Bauarbeiten läuft der Bahnverkehr im Schutz einer Einhausung auf einem neu verlegten Gleis in der Mitte der Bestandsröhre sicher weiter.
Auf das Tunnelaufweitungssystem folgt der Betonagezug
Nach dem Durchschlag wird „Nora“ zur Baustelleneinrichtungsfläche zurückgezogen. Während dieses Vorgangs werden zeitgleich die Abdichtungsträger gespritzt, die Fundamente ausgehoben, die Sauberkeitsschicht betoniert, eine Drainage eingebaut und die Fundamente betoniert. Sobald das Tunnelaufweitungssystem (TAS) die Einrichtungsfläche erreicht hat, wird es demontiert. Anschließend wird der Betonagezug, bestehend aus Kosmetikwagen, Schalwagen, Bewehrungswagen und Transportwagen, montiert, eingehoben und auf Position gefahren, um das Gewölbe der Innenschale taktweise zu betonieren.
Das enge Baufeld in Ortslage und das Bauen unter Bahnbetrieb stellen besondere Herausforderungen für das Team des PORR Tunnelbau dar: „Aufgrund der beengten Platzverhältnisse im Tunnel können wir nur kleine Maschinen einsetzen, die auf eigens verlegten Fundamenten und Schienen laufen. Außerdem wird in Fachingen großer Wert auf den Schutz des Wassers im Einzugsgebiet des ‚Fachinger Brunnens‘ gelegt. Daher erfolgt die Kontrolle minutengenau mit modernsten Überwachungsgeräten“, erklärt Folker Popp, Projektleiter Tunnelbau bei der PORR, die Besonderheiten auf der Baustelle.