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Urban Mining: Chancen für eine nachhaltige Zukunft

München, 24. Oktober 2024. Angesichts der zunehmenden Knappheit von Rohstoffen gewinnt das Konzept des „Urban Mining“ an Bedeutung. Besonders im Bereich des Rückbaus von Gebäuden und Infrastruktur bietet sich eine zukunftsweisende Möglichkeit, wertvolle Materialien zu recyceln und gleichzeitig die Umwelt zu schonen.

„Rathaus Korbach“ in Korbach. Aufbereitete Abbruchmassen genutzt.

© PORR

Bergbau inmitten des städtischen Bereichs – möglich macht dies Urban Mining. Beim Abbruch bspw. eines Gebäudes fällt eine Menge Bauschutt an. Dabei handelt es sich um wertvolle Sekundärrohstoffe, aus denen je nach Zusammensetzung Material für zukünftige Bauvorhaben entstehen kann. Um den wiederverwendbaren Bauschutt zu gewinnen, werden zunächst alle leicht zugänglichen und schadstofffreien Komponenten (z.B. Gipstrennwände, Abhangdecken, …) ausgebaut, sortenrein verladen und dem Recycling zugeführt.

Nach einer eventuell notwendigen Schadstoffsanierung folgt der Abbruch, bei dem wertvolle Materialien wie Metalle (z.B. Stahl, Kupfer, …) sorgfältig entfernt und sortiert werden. Die mineralischen Massen werden in Mischfraktionen aus Kalksandsteinen, Leichtbeton und Beton getrennt. Der Beton wird zerkleinert und entweder als Recycling-Baustoff vor Ort oder in neuen Bauprojekten verwendet. Alternativ wird der Betonbruch auch zur Herstellung von neuem Beton in Betonwerke transportiert. Holz und Glas finden neue Verwendungsmöglichkeiten, meist als Rohstoff für die Glasindustrie oder zur Herstellung von Holzverbundwerkstoffen.

Drei wesentliche Aspekte stehen dabei im Mittelpunkt:

  • Ressourcenschonung: Durch die Wiederverwendung von Materialien wird der Bedarf an neuen Rohstoffen reduziert, was zur Schonung natürlicher Ressourcen beiträgt.
  • Verbesserter CO2-Footprint: Die Herstellung neuer Baustoffe ist energieintensiv und verursacht hohe CO2-Emissionen. Urban Mining verringert den Energieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß.
  • Vermeidung von Abfällen: Rückbaumaterialien sind Wertstoffe und kein Abfall. Die Menge an Müll wird deutlich reduziert und Deponieraum geschont.

Ein Praxisbeispiel

Ein Beispiel, in dem Urban Mining eine wesentliche Rolle einnahm, ist das Projekt „Rathaus Korbach“ in Korbach. Ziel des Konzeptes Urban Mining war, durch einen selektiven Rückbau und ein anschließendes ortsnahes Recycling der mineralischen Abbruchmaterialien, möglichst viele Materialien aus dem 70er-Jahre-Bau im Neubau wiederzuverwenden und wertvolle Rohstoffe zu sparen. Die PORR Hochbau West realisierte diese Nachhaltigkeitsanforderung: Die aufbereiteten Abbruchmassen wurden als rezyklierte Gesteinskörnung bei der Verfüllung von Fundamenten, beim Einbau der Frostschutzschicht und des Ortbetons sowie bei der Architektur-Betonfassade aus Fertigteilen zugeführt.

Sebastian Grimm, Niederlassungsleiter Gütersloh PORR Hochbau West, ist vom Konzept überzeugt: „Die PORR ist eine Vorreiterin im Bereich des nachhaltigen Rückbaus und Urban Mining. Mit dem Projekt „Rathaus Korbach“ zeigt sie, welche Möglichkeiten es im Bereich Aufbereitung und Wiederverwendung von Rohstoffen gibt.“

Urban Mining: Grundlage der Kreislaufwirtschaft

Claude Jeutter, technischer Geschäftsführer der PORR in Deutschland, zieht ebenfalls ein positives Fazit: „Urban Mining bietet erhebliche Potenziale für nachhaltiges Bauen. Durch die Wiederverwendung und das Recycling von Materialien aus bestehenden Bauwerken und Infrastrukturen werden Ressourcen geschont und die Abfallmenge erheblich reduziert. Mit Urban Mining wird die Baustelle zur Rohstoffmine und trägt so nachhaltig zur Erreichung der ESG-Ziele bei.“

Darüber hinaus unterstützt Urban Mining die Entwicklung innovativer Technologien und Methoden zur effizienten Ressourcennutzung. Die Integration von Urban Mining in Bau- und Rückbauprozesse spielt somit eine wichtige Schlüsselrolle für die ressourcenschonendere Bauweise. Denn mit ihr wird ein bedeutender Beitrag zur Kreislaufwirtschaft geleistet. Damit ist der Weg für nachhaltigeres Bauen geebnet.

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