Unterirdische Installationskanäle müssen in Klärwerken begehbar sein
Um Böden und Gewässer zu schützen, darf ab Januar 2029 kein Klärschlamm mehr als Dünger auf landwirtschaftliche Flächen aufgebracht werden. Zudem muss ab diesem Zeitpunkt der im Klärschlamm und in Klärschlammaschen enthaltene, seltene Rohstoff Phosphor mittels physikalischer und chemischer Verfahren rückgewonnen werden. Aus diesem Grund errichtet die Stadt München auf dem Gelände des Klärwerks Gut Großlappen – eines von zwei städtischen Klärwerken – eine neue Anlage für die thermische Verwertung des anfallenden Klärschlamms Diese Anlage wird die seit 1998 in Betrieb befindliche Anlage ersetzen.
Im Zuge des Anlagenneubaus müssen die Kapazitäten der Rohrleitungstrassen erweitert werden. Für eine effiziente und betriebssichere Zugangs-, Kontroll- und Wartungsmöglichkeit sowie eine schnelle Zugänglichkeit bei Havariefällen sind diese Rohrleitungen in unterirdischen Installationskanälen verlegt, welche die einzelnen Anlagenbereiche im Klärwerk verbinden. Der neue Installationskanal ist 115 Meter lang, rund 6,5 Meter tief und hat ein lichtes Maß von 4 mal 4 Metern.
Hoch anstehendes Grundwasser erfordert wasserdichte Ausführung der Baugrube
Für die Herstellung der bis 9 Meter tiefen Baugrube stellte der PORR Spezialtiefbau rund 200 Meter Grundrisslänge überschnittene Bohrpfahlwand her. Da das Grundwasser 1 bis 2 Meter über der Baugrubensohle ansteht, wurde der Verbau wasserdicht ausgeführt. Insgesamt wurden rund 3300 Bohrmeter hergestellt. Die Pfähle mit Durchmessern bis 880 Millimeter waren bis 13,5 Meter lang. Da die tieferen Bohrpfähle teilweise auf eine wasserführende Sandschicht trafen, musste mit besonderer Vorsicht agiert werden. Das Bohren war nur unter Wasserauflast möglich, um ein Aufbrechen der Bohrrohrsohle zu verhindern.
Bereichsweise wurde der Verbau temporär mit 4-Litzen-Ankern abgesichert und mit I-Profil-Trägern und Rohrsteifen ausgesteift. In den Anschlussbereichen zu den Bestandsgebäuden waren weitere Spezialtiefbauarbeiten notwendig. Neben DSV-Unterfangungen und Abdichtungssäulen wurden zur Abdichtung verschiedener Anschlüsse im Bereich setzungsempfindlicher, unterirdischer Einbauten lokal Manschettenrohrinjektionssäulen hergestellt.
PORR Spezialtiefbau Regionalleiter Wolfgang Wiesnet zu den Herausforderungen des Projekts: „Aufgrund von Folgebaustellen und dem feststehenden Inbetriebnahmetermin musste der Terminplan penibel eingehalten werden. Dass uns dies trotz diverser logistischer Stolpersteine während der Fußball Europameisterschaft und der Anforderungen an Umwelt- und Arbeitsschutz gelungen ist, zeigt die hohe Leistungsbereitschaft und Fachkompetenz des gesamten Teams.“