Das Bauvorhaben ElbX, ein rund 5,2 Kilometer langer Tunnel, ist ein zentraler Bestandteil des Netzausbauprojekts SuedLink, der beiden Übertragungsnetzbetreiber TenneT und TransnetBW. SuedLink ist eine 700 km langen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung von Wilster und Brunsbüttel in Schleswig-Holstein nach Bergrheinfeld/West in Bayern und Großgartach/Leingarten in Baden-Württemberg. Die Querung der Elbe wird von der ARGE Tunnel ElbX, bestehend aus PORR und Wayss & Freytag, im Auftrag von TenneT realisiert.
Die Reise der Tunnelbohrmaschine von Süd- nach Norddeutschland
Nach der Werksabnahme im Herrenknecht-Werk in Schwanau machte sich die Tunnelbohrmaschine am 20. September in sechs Teilen auf den Weg nach Norddeutschland. Aufgrund der Größe der TBM war ein hoher Planungsaufwand für die ideale Anlieferungsroute erforderlich. Durch die Nähe des Herstellers und der Baustelle zum Wasser wurde die Anlieferung per Schiff gewählt. Die TBM erreichte am 30. September die ca. 2 km von der Baustelle entfernte Peters Werft in Wewelsfleth, Schleswig-Holstein, und wurde per Schwerlasttransporten zur Baustelle transportiert.
Schneidrad: Herzstück der Tunnelbohrmaschine
Die eigens für das Projekt entwickelte Tunnelbohrmaschine vom Typ Mixschild (auch Slurry TBM genannt) verfügt über ein Schneidrad mit einem Durchmesser von 4,94 Metern. Es ist das Herzstück der TBM und auf eine Durchfahrt von ca. 5200 m in verschiedenen Geologien ausgelegt.
Mit Hilfe von Schneiddisken/-rollen werden zunächst die Schlitzwände am Anfang des Startschachtes in Schleswig-Holstein und am Ende des Zielschachtes in Niedersachsen durchfahren. Darüber hinaus sind sie für die Überwindung von steinigen Hindernissen und Findlingen auf dem Weg zuständig. 36 Schälmesser lösen das Lockergestein (Sand, Kies, Ton) zwischen den Spuren der Disken. Außen am Schneidrad angeordnete Räumer befördern das gelöste Material durch Schneidöffnungen in die Abbaukammer.
Präzision bei der Montage des Schneidrades
Aufgrund des Durchmessers konnte das Schneidrad als komplettes Bauteil geliefert werden. Die Montage des Schneidrades ist ein komplexer Vorgang, der höchste Präzision und Fachkenntnis erfordert. Um das Schneidrad mit dem Frontschuss zu verbinden, musste das Schneidrad mit einem Kran umgehoben und präzise positionieren werden, damit die Bolzen und Schrauben exakt gesetzt werden konnten. Nach der kompletten Montage wird die TBM rund 190 Meter lang sein, was in etwa der Länge eines siebenteiligen ICE entspricht.
Endspurt für die Startbaugrube
Für die Montage der Tunnelbohrmaschine musste die Startbaugrube, welche für den Nassaushub komplett geflutet wurde, Stück für Stück gelenzt und ausgesteift werden. In den letzten Wochen wurde die vierte und letzte Aussteifungslage hergestellt und die Baugrube trocken gelegt. In den kommenden Wochen steht die Vorbereitung des Schachts für die Montage der TBM an: Es wird eine Stahlkonstruktion, die sogenannte Schildwiege, eingesetzt, die im Einfahrbereich eine exakte Montage und Ausrichtung des vorderen Teils der TBM (Schild mit Schneidrad) ermöglicht.