Unterfangungsarbeiten erforderten große Sorgfalt
Die am Mainkai gelegene Leonhardskirche ist der älteste erhaltene Kirchenbau in der Frankfurter Altstadt. Sie wurde im Jahr 1219 als spätromanische Basilika errichtet und bis in die 1520er Jahre hinein gotisch umgebaut. Zwischen 2011 und 2019 waren das fünfschiffige Hauptschiff und der Hochchor umfassend renoviert und saniert worden. Im Zuge dessen wurde der Boden fast drei Meter tief ausgehoben, um ihn auf das ursprüngliche Niveau abzusenken. Zahlreiche historisch bedeutsame Funde wie Grundmauerreste der romanischen Vorgängerkirche und eine Figurengruppe aus der Spätgotik kamen während der Ausgrabungen zu Tage.
Die Innensanierung der nördlichen Vorhalle folgte ab Frühjahr 2024. Zuvor mussten die 90 cm dicken, tragenden Außenmauern teilweise statisch ertüchtigt werden. Dabei war die ganze Erfahrung des Spezialtiefbau-Teams gefordert. Zum einen durften die Säulen die natürliche Grundwasserströmung nicht stören, zum anderen musste auf mögliche archäologische Funde geachtet werden.
Setzungstoleranz an der Grenze des technisch Machbaren
Für die Unterfangung stellte der PORR Spezialtiefbau im Innen- und Außenbereich des Nordflügels ca. 70 Säulen im Düsenstrahlverfahren her. Die Bohrtiefen variierten zwischen 4,2 und 5,6 Metern, die Düslängen zwischen 2,6 und 5,2 Metern und die Durchmesser zwischen 1 und 1,4 Metern. Im Inneren mussten die Arbeiten unter sehr beengten Platzverhältnissen durchgeführt werden. Die niedrigste Raumhöhe beträgt lediglich 2,5 Meter, daher kam hier ein äußerst kompaktes Bohrgerät zum Einsatz.
„Die vorgegebene Setzungstoleranz von 2 Millimetern liegt bei so einem setzungsempfindlichen Gebäude an der Grenze des technisch Machbaren, daher haben wir die Unterfangungsarbeiten mit einer ganzen Reihe an qualitätssichernden Maßnahmen begleitet“, erklärt Projektleiter Martin Block. So wurden zu Beginn zwei Probesäulen hergestellt und zur Setzungsmessung kam ein hochgenaues Schlauchwaagen-Messsystem zum Einsatz, das Bewegungen von 0,1 Millimetern anzeigen kann. „An so einem historisch bedeutenden und herausfordernden Projekt mitzuarbeiten, ist immer etwas ganz Besonderes. Den Dank des Auftraggebers für die gute Zusammenarbeit und das einwandfreie Ergebnis hat sich unser Team voll und ganz verdient.“