Besonderheit: Herstellung einer Baugrube in der Baugrube
Die Baugrubenwand wird als Trägerbohlwand hergestellt und mit Innenabstützungen sowie Verpressankern gesichert. Wo ein verformungsarmer Verbau erforderlich ist, um angrenzende Bestandsgebäude zu sichern, werden Teilbereiche als Bohrpfahlwände ausgebildet. Leerbohrungen dienen bereits in dieser Phase der Herstellung einer tieferliegenden Baugrube, die in das Grundwasser einbindet und daher mit einer Unterwasserbeton-Sohle abgedichtet und mit Mikropfählen zusätzlich gegen Auftrieb gesichert wird. Zusätzlich muss der tiefliegenden Baugrube auch die Lasten des höherliegenden Verbaus über Schrägsteifen aufnehmen, was eine besondere Herausforderung in der Planung wie auch in der Ausführung mit sich bringt.
Umfangreiche Qualitätskontrolle begleitet die Bauarbeiten
Aufgrund der innerstädtischen Lage erfolgten im Vorfeld der Baugrubenherstellung eine Kampfmittelsondierung sowie eine vom Auftraggeber veranlasste Beweissicherung des Zustands der an das Baufeld angrenzenden Bausubstanz. Dem Bauherren sind die Reduzierung von Lärm, Staub und Erschütterungen besonders. Das oberste Ziel: Die Anwohnerinnen und Anwohner möglichst wenig zu stören. Alle Leistungen im Bereich der angrenzenden Gebäude, Gärten und Straßen werden sorgfältig und schonend (d. h. erschütterungsarm, lärm- und staubreduziert) nach dem aktuellen Stand der Technik ausgeführt. Der Einsatz der Großbohrgeräte wird von einem Erschütterungsmonitoring flankiert. Regelmäßige Setzungsmessungen und Höhennivellements dienen dazu, etwaige Beeinträchtigungen der Nachbargebäude rechtzeitig zu erkennen. Zusätzlich begleitet ein Baumschutzsachverständiger alle Arbeiten, bei denen angrenzende Bäume berührt werden.
Neubau ist umgeben von historischer Bausubstanz
Das Gründerzeitviertel in der Bonner Südstadt hat den Weltkrieg nahezu unversehrt überstanden. Wo früher ausschließlich das gehobene Bürgertum residierte, wohnen heute auch junge Familie und Studierende. Sie genießen die Nähe zum Zentrum, zum Rhein und zu vielen universitären Einrichtungen. Seit 1924 ist das Studierendenwerk Bonn auf dem Carré Lenné-, Nasse- und Kaiserstraße ansässig und betreut von hier aus rund 46.000 Studierende. Um Platz für einen zeitgemäßen und barrierefreien Neubau zu schaffen, wurden die Bestandsgebäude aus den 1940er- und 1950er-Jahren bis auf zwei Baudenkmäler abgerissen. An ihrer Stelle wird bis 2025 ein Studierendenhaus mit Mensa, Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsflächen errichtet. Darüber hinaus entstehen ein Wohnheim mit 106 Plätzen sowie ein Verwaltungsgebäude. Eine Tiefgarage lässt oberirdisch Platz für großzügige Grünflächen. Der Entwurf des Berliner Büros Baumschlager Eberle Architekten bindet harmonisch an die bestehenden Baudenkmäler sowie das einzigartige Bonner Südstadt-Flair an.