Entlastung für den Nahverkehr
Die rund 11 Kilometer lange 2. Stammstrecke der Münchner S-Bahn, die sich zwischen Laim im Westen und Leuchtenbergring im Osten erstreckt, ist ein zentrales Infrastrukturprojekt für die Region. Sie soll in erster Linie die bestehende Stammstrecke entlasten und zusätzliche Ausweichmöglichkeiten bieten. Außerdem schafft sie die Grundlage für ein Express-S-Bahn-System. Kernstück des Projekts ist ein sieben Kilometer langer Tunnel, der kurz vor der Donnersbergerbrücke beginnt und kurz vor dem S-Bahnhof Leuchtenbergring endet.
Spezialtiefbau und Ingenieurbau arbeiten Hand in Hand
Die in vier Paketen ausgeschriebene Vergabeeinheit VE734 umfasst den Tunnelabschnitt zwischen dem Ostbahnhof und der Querung Berg-am-Laim-Straße. Im Rahmen des Vergabepakets 2 errichten Spezialtiefbau und Ingenieurbau der PORR den rund 65 Meter langen und bis zu 30 Meter breiten Rettungsschacht 9. Dieser Schacht ermöglicht schnelle Evakuierungen und dient zudem als Startschacht für den Tunnelvortrieb. Die rund 20 Meter tiefe Baugrube wird von einer rückverankerten Schlitzwand umschlossen. Im Anschluss folgt das rund 55 Meter lange Querungsbauwerk, das in Deckelbauweise hergestellt wird und den Verkehrsfluss über der Tunnelbaustelle ermöglicht. Hier wird die Baugrube mit einer überschnittenen Bohrpfahlwand umschlossen. Bei beiden Bauwerken ist der PORR Ingenieurbau für die Erstellung der tragenden Elemente wie Decken, Sohlen und Innenwände verantwortlich. Zusätzlich umfasst der Auftrag Baugrundverbesserungen mit Hochdruckinjektionen, die Herstellung von zwei Dükern, Straßenbaumaßnahmen, Tiefbauarbeiten sowie den Aushub inklusive fachgerechter Entsorgung.
Die Arbeiten im Vergabepaket 3, vergeben an den Bereich PORR Grundwasserhaltung aus Österreich, beinhalten die Installation und den Betrieb von Vertikal- und Schrägbrunnen sowie die Implementierung einer Grundwasseraufbereitungsanlage. Zusätzlich werden Versickerungsbecken angelegt und Horizontal-Filterbrunnen für die Dükerbauwerke errichtet.
Partnerschaftsmodell Schiene mit der Deutschen Bahn
Partnerschaft und Integrität sind bei diesem Projekt besonders wichtig. Das von der TU Berlin in Zusammenarbeit mit der Bauindustrie und der Deutschen Bahn entwickelte Partnerschaftsmodell Schiene setzt nicht auf das klassische Auftraggeber-Auftragnehmer-Prinzip mit strengen Hierarchie-Ebenen. Stattdessen fördert die Deutsche Bahn mit einem Mehrparteien- bzw. Allianzvertrag eine partnerschaftliche und gemeinschaftliche Zusammenarbeit, die sich an gemeinsamen Termin-, Kosten- und Qualitätszielen orientiert. Dadurch wird ein neuer, innovativer Weg der Bauabwicklung eingeschlagen, der eine enge Zusammenarbeit fördert und zu einer besseren Abstimmung sowie effizienteren Projektabwicklung führt.
„Die Arbeiten im Schulterschluss sind ein Wert, der fest in der Unternehmenskultur der PORR verankert ist. Es steht unter anderem für den Austausch von Informationen und Wissen sowie das Arbeiten auf Augenhöhe. Mit dem Kooperationsmodell ‚Partnerschaftsmodell Schiene‘ trifft die Deutsche Bahn genau diesen Kern. Wir freuen uns auf den engen Austausch mit dem Auftraggeber“, erläutert Claude-Patrick Jeutter, Geschäftsführer der PORR Deutschland.